Die Wiege des Hang

Blick über die Aare in BernSeit wenigen Tagen hält die deutschsprachige Wikipedia einen Artikel über die Schweizer Steelpan-Geschichte external link bereit. Hier erfährt der oder die Hang-Interessierte einiges über die Kultur, aus der PANArt und das Hang hervorgegangen sind. Wir erfahren, wie Felix Rohner und Alex Santschi nach dem Konzert einer Trinidader Steelband beim Bernfest 1976 in den Wald gingen, um ihre ersten Steelpans zu bauen. Wir lesen über das Wachsen der Steelpan Szene in der deutschsprachigen Schweiz auf um die 70 Steelbands in den 1980er Jahren, von der Gründung der PANArt Steelpanmanufaktur AG im Jahr 1993, der Suche nach einem besseren Material für den Steelpanbau und einiges mehr.

Ergänzend sei der deutschsprachige Wikipedia-Artikel über die Steel Pan external link empfohlen der ebenfalls in der letzten Zeit bedeutend ausgebaut wurde, und so den Blick auf die Wiege des Hang zu weiten vermag.

New Year – New Design for the Hangblog

It was 14 months ago, in November 2006, when the Hangblog started as a little German Weblog about the Hang. In the meantime it grows up and became a bilingual place for Hang related topics with English and German content and more than 10,000 visitors per month. So I decided that it was time for a new appearance. I hope the new design makes it easier for the readers to find the information they are searching for.

Old and new Hangblog design

Hang Papers from the ISMA 2007

At the request of the hang makers from PANArt the hangblog publishes two new Hang papers written for the International Symposium on Musical Acoustics, ISMA 2007, 9-12th September in Barcelona, where the Hang was presented external link by Felix Rohner, Sabina Schärer and Thomas D. Rossing.

History, Development and Tuning of the HANG

By Felix Rohner and Sabina Schärer

ismablog01Abstract: The HANG is a new musical instrument, suitable for playing with the hands, consisting of two hemispherical shells of nitrided steel. It is the product of a collaboration among scientists, engineers and hangmakers, thanks to which we have been able to better understand the tuning process in all its complexity. Seven notes are harmonically tuned around a central deep tone (ding), which excites the Helmholtz (cavity) resonance of the body of the instrument. There are many ways to play the HANG. We show the different stages of its development over the seven years since its birth in 2000. We describe the tuning process and the musical conception of the HANG.

Read the paper in the Hang Library:
History, Development and Tuning of the HANG

Acoustics of the HANG: A hand-played steel instrument

By Thomas D. Rossing, Andrew Morrison, Uwe Hansen, Felix Rohner and Sabina Schärer

ismablog02Abstract: The HANG is a new hand-played steel instrument developed by PANArt in Switzerland. We describe the modes of vibration, observed by holographic interferometry and the sound radiation from the instrument, observed by measuring the sound intensity in an anechoic room. A low-voice HANG is compared with a high voice-HANG.

Read the paper in the Hang Library:
Acoustics of the HANG: A hand-played steel instrument

Discover the Hang’s Overtones

In western music overtones external link are experienced as an aspect of the timbre of a musical instrument. In Asian music overtones are listened as discrete tones above the fundamental frequency external link. Overtone singers external link use the overtones of the human voice to create melody lines above the fundamental tone.

The Hang is a musical instrument with strong overtones. The Ding and each tone field are tuned in a special way. Besides the fundamental frequency the first and second overtone, the octave external link and the compound fifth external link (the quint above the octave) are tuned in.

You can discover these overtones by tapping on different areas of the tone fields. After Exploring the Hang’s overtones, you will begin to hear the overtone music above your Hang music.

Read the article in the Hang Library:
Discover the Hang’s Overtones

Das Hanglexikon

Das Hanglexikon bietet teils ausführliche, teils kurze Artikel bzw. Begriffserklärungen zu Themen, die die Geschichte, Technik, Akustik und Spielweise des Hang und weiterer Pang-Instrumente betreffen.

Es wurde zum erstenmal am 19. Oktober 2007 an dieser Stelle veröffentlicht. Am 15. September 2013 wurde das Hanglexikon in einer überarbeiteten und erheblich erweiterten Neuauflage als eigenständige Website unter www.lex.hangblog.org external link veröffentlicht.

Aktualisiert: 14. Juni 2016

The Hang Family

It seldom happens, that different versions of the hang are together in one place at the same time. A few days ago such a rare moment took place when I visited PANArt in Bern and found a lonely 2006 built hang among the crowd of 2007 built instruments in the Hanghaus. Having my first generation hang with me I used the golden opportunity to take a picture of almost the whole hang family.

The Hang family

In the front row on the right you see one of the great-grandparents of the hang, the ghatam. On the left the grandfather sat down: The prototype hang built in the early 2000.
In the second row today’s used hanghang are presented. On the right a first generation hang built in 2005, in the middle a second generation hang from 2006 with it’s upper surface of annealed brass and the new ring of brass around the circumference and on the left the newest 2007 built hang with the modified, diagonal placement of the tone fields which causes yet another sound improvement.

Hanghang 2007, 2006, 2005

Here the three children of the hang family are shown in a line. From left to right: 2007 – 2006 – 2005.

Mit dem Hang auf Backåkra

Fährt man von Ystad external link aus auf der Küstenstraße nach Osten, am kleinen Fischereihafen Kåseberga und Ales Stenar, der größten Steinsetzung Skandinaviens vorbei, zweigt kurz nach der Abzweigung nach Löderup, wo Komissar Wallanders external link Vater seine immer gleichen Landschaftsbilder mit oder ohne Auerhahn malte, eine kleine Straße zum Hagestad Naturreservat ab, nur wenige Meter auf dieser Straße weiter zeigt ein Schild einen Feldweg hinauf nach Backåkra.

Ales Stenar

Der schonische Vierseitenhof wurde Ende der 1950er Jahre vom damaligen UNO-Generalsekretär Dag Hammarskjöld erworben, um einen Rückzugsort in seiner schwedischen Heimat zu haben. Um die typische Weidelandschaft in den Dünen zu erhalten, regte er an, das zum Hof gehörende Gelände unter Naturschutz zu stellen. 1961 kam Hammarskjöld bei einem Flugzeugabsturz über dem heutigen Sambia ums Leben. Heute beherbergt der Hof ein kleines Hammarskjöld-Museum.

Der Vierseitenhof

Das leicht hügelige, abfallende Gelände um Backåkra liegt am Meer, nur durch einen Streifen Nadelwald vom Strand getrennt. Kühe und eine kleine Gruppe Pferde weiden auf dem trockenen Heide-Gras-Teppich. Vor einigen Jahren wurde dort ein Meditationsplatz errichtet, ein Ring aus einer niedrigen Steinmauer um einen exzentrisch gesetzten Findling.

Ich entdeckte Backåkra, als ich diesen Sommer mit meinem Hang in der Gegend um Ystad unterwegs war und mir jeden Tag einen Ort suchte, um das Hang im Freien zu spielen. Der bei weitem schönste Ort, das Hang zu spielen war der Meditationsplatz auf Backåkra. Auf der niedrigen Steinmauer sitzend mit Blick über das abfallende Gelände hinweg auf den Nadelwaldstreifen und das dahinterliegende Meer, während die Abendsonne alles in einen warmen, trockenen Pastellton tauchte. Abends kamen nur sehr wenige Menschen vorbei, die teils in größerer Entfernung vorbeizogen. Manche setzten sich auf die Mauer und hörten zu.

Backåkra

Wer immer mit seinem Hang im Sommer nach Südschweden kommt, sollte es nicht verpassen, einen Abstecher nach Backåkra zu machen. Die Abendstunden sind dazu am geeignetsten, nicht nur wegen der Stimmung, sondern auch, weil die pralle Sommersonne dem Hang nicht bekommt. Als ich einmal am frühen Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein dort war und mein Hang auspackte, hatte sich der Ding nach wenigen Minuten um fast einen Halbton verstimmt. Erschreckt packte ich mein Hang wieder ein. Glücklicherweise war die Verstimmung nur vorübergehend.

Ein wenig von der Stimmung auf Backåkra, habe ich versucht einzufangen external link. Versäume nicht, auf das Panorama external link zu klicken, um es dir in voller Größe anzuschauen.

An der Küstenstraße direkt an der Abzweigung nach Backåkra bietet das Backåkra Vandrarhem external link Übernachtungsmöglichkeiten.

Metaphern und Legenden

Hang an SteinFragt man einen halbwegs Eingeweihten nach der Herkunft des Hangs, hält er es für gewöhnlich mit der Werbung: “Wer hat’s erfunden?” “Die Schweizer!” (external link) Wird aber diese prosaische Antwort der einzigartigen Ausstrahlung, dem erdhalligen Sound des konvexen Klangkörpers gerecht?

Eine historische Dimension eröffnete Lukas Vogelsang, der die Ursprünge des Hangs bis zu den Sarazenen zurückverfolgte und zu spanischen Waffenschmieden, die ihre glutheißen Schwerter in Pferdeurin härteten. Aber gibt es auch Deutungen der Existenz des Hangs jenseits eines solchen im Grunde technologischen Erklärungsansatzes?

In der Öffentlichkeit wird das Hang am häufigsten mit einem Wok oder einem UFO (external link) verglichen. Diese Vergleiche mögen manch unkundigem Fernstehenden vielleicht einleuchten, erscheinen für meinen Geschmack allerdings etwas abseitig. Denkt etwa irgendjemand beim Anblick eines Hangs wirklich an Pekingente auf Chop Sue in Glutamatsoße? Oder sieht jemand im Geiste Stefan Raab in einem mit kreischender Brutalität grausam halbierten Hang die eisglatte Bob-Bahn hinab dem herbeigefieberten Sieg der selbsternannten Wok-Weltmeisterschaft eines deutschen Privatsenders entgegenschliddern? Ganz zu schweigen von den Assoziationen, die ballonförmig aufgedunsene Flugscheiben in schwarzweißen B-Movies der 1950er Jahre hinterlassen, mit denen CIA und Pentagon den Ost-West-Antagonismus der damaligen Zeit im Sinne primitiven Freund-Feind-Denkens zu deuten versuchten, um die Bevölkerung der westlichen Hemisphäre von den Vorzügen der angestrebten atomaren Hochrüstung zu überzeugen. Und wie wirklichkeitsnah erscheint die Vorstellung, durch die Resonanzöffnung eines Hangs in die Innereien dieses extraterristischen Flugkörpers hineingesaugt zu werden, um nach einer Entführung in die unendlichen Weiten des Weltraums als Objekt biologischer Experimente und Züchtungsversuche zu dienen?

Verlassen wir die Welt fruchtlosen Bemühens, der Natur des Hangs durch ungeeignete Vergleiche aus Küchentechnologie und Science Fiction beizukommen. Seien wir ehrlich! Denkt nicht jedermann beim Anblick eines Hangs als allererstes an eine Riesentitte, die in mythologischer Vorzeit einer Göttin abhandengekommen sein muss? Ist es nicht ausschließlich dem Mangel an sozialer Erwünschtheit geschuldet, dass dies nicht ein jeder beim Erstkontakt mit dem “Musikinstrument des 21. Jahrhunderts” laut herausschreit? Tritt uns beim Blick auf die Rundungen und Wölbungen des Hangs nicht eindrucksvoll die Synthese germanischer Fruchtbarkeitsgottheiten und stolzer Amazonenkriegerinnen der griechischen Mythologie vor Augen? Waren es nicht die Wikinger, die das zur Erde herabgefallene göttliche Körperteil jahrhundertelang als Schild (external link) verwendeten und so ein unübersehbares matriarchalisches Symbol ins Zeitalter des Patriarchats hinüberretteten?

Ob Berner Steelpan-Experten vor Jahren in einem verschlafenen dänischen Heimatmuseum (external link) eine Eingebung hatten, ist eine Überlegung, die naheliegen mag, aber ins Reich der Spekulationen gehört und uns daher nicht zusteht. Allerdings ist der üblicherweise kolportierte Verweis auf Steelpan, Gatham, Gong und Singende Säge als hinreichende Begründung der Gestalt- und Klangeigenschaften des Hangs unbefriedigend und hinterlässt eine emotionale Lücke, die der Erklärung harrt.

Ein weiterer Hinweis auf den weiblichen Ursprung des Hangs ist in der Beharrlichkeit zu sehen, mit der einige eidgenössische Hangspielerinnen und Hangspieler unbeeindruckt von der offiziellen Sprachregelung der Firma PANArt ihrem Instrument ein weibliches Geschlecht verpassen und liebevoll von “ihrer Hang (external link)” sprechen.

Linguisten weisen zur Begründung dieses Umstands gern darauf hin, dass im Berner Dialekt “Hang” Hand bedeute. Daher sei die Benennung “das Hang” für einen des Bernerischen mächtigen Schweizer etwa so wie für einen Hannoveraner die Aufforderung, von “dem Hand” zu sprechen. Dass sich ihm dabei Trommelfelle und Gaumenzäpfchen kräuselten – so die Argumentation – sei doch evident.

Dieser Begründungszusammenhang greift jedoch zu kurz. Forderte man den argumentativ herbeibemühten Hannoveraner auf zu formulieren, was er mit dem “Hand” (hannoveranisch für “Hang”) tue, so würde er antworten: “Ich schlage das Hand mit der Hand.” Nach der oben skizzierten Linguistenlogik müsste er allerdings die folgende Formulierung vorziehen: “Ich schlage die Hand mit der Hand.” Hier wird offenkundig, dass die rein linguistische Begründung des Unbehagens mit dem Geschlecht des Hangs nicht zielführend ist: Während der erste Satz das Gemeinte auf den Punkt – um nicht zu sagen: auf den Ding (external link) – trifft, erinnert der zweite doch eher an die Prügelpädagogik eines Schulmeisters aus dem 19. Jahrhundert als an einen Akt künstlerischen Musikschaffens.

Nein, die Affinität zum Weiblichen beim Gebrauch des Hangs – oder der Hang – entspringt einer wahrnehmbaren Qualität dieses klingenden Bauches (auch das eine Metapher, die uns eher auf eine lebendige Körperlichkeit als auf ein totes Küchengerät verweist). Wer schon einmal ein(e) Hang auf seinem Schoß und unter seinen Händen hatte, dem wird dies unmittelbar einleuchten. Die Spielarten unserer Hände auf dem nur vordergründig metallenen Klangkörper reichen von meditativer Ruhe bis zu heißen Rhythmen, von verträumter Sinnlichkeit bis zu heftiger Leidenschaft, vom Blümchensex bis zu SM-Praktiken. Diese Assoziationen mögen zwar weniger political correct sein als das Schwelgen in den Finessen handwerklicher Stahlblechbearbeitung. Für sie spricht jedoch der Umstand, dass sie sich beim Spiel auf dem Hang zwanglos einstellen.