Die Panginstrumente der 1990er Jahre

Nach der Entwicklung der Pang-Rohform (external link) für den Steelpanbau beschäftigten sich Felix Rohner und Sabina Schärer in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre eingehend mit den akustischen Eigenschaften ihres Pangblechs und seinen Möglichkeiten für den Instrumentenbau. Dabei entstand eine Gruppe verschiedener Musikinstrumente, die sie Panginstrumente nannten.

Das Pang-Instrumentarium im Jahr 2000: 1. Ping, 2. Pong, 3. Orage, 4. Pung, 5. Pangglocke, 6. Doppelpeng, 7. Peng, 8. Tubal, 9. Hang
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Zur International Conference on the Science and Technology of the Steelpan (ICSTS) im Oktober 2000 in Trinidad veröffentlichten die PANArt Tuner ein Paper, in dem diese Instrumente vorgestellt werden. Die folgende Darstellung folgt im Wesentlichen den Angaben in dieser Veröffentlichung.

Ping, Peng und Pong

Diese Instrumente verstanden Rohner und Schärer als neue Mitglieder der Steelpanfamilie. Ping ist die Sopranlage, Peng die Altlage und Pong die Tenor- oder Baritonlage. Sie wurden aus der Pang-Rohrform gebaut. Die neuentwickelte Kuppelgeometrie der Tonfelder erforderte eine neue Spieltechnik, bei der die Tonfelder an der Kuppel angeschlagen wurden. Die Kontaktdauer des Schlägels musste größer sein als bei herkömmlichen Steelpans, um ausreichend Energie in den Klangkörper zu transportieren. Die Tonanordnung dieser Instrumente folgte dem von der PANArt entwickelten integralen Layout, das sich als Standard für Steelbands in der westlichen Schweiz etabliert hatte. Bei dieser Anordnung findet der Spieler die verschiedenen Töne unabhängig von der Tonlage des Instruments an denselben Stellen.

Orage

Die Orages waren Becken aus gasnitriertem Stahlblech. Der Unterschied zu Becken aus Bronze betrifft vor allem die Klangabstrahlung. Aufgrund der höheren Ausbreitungsgeschwindigkeit der Biegewellen im Material klingen die tieferen Frequenzen der Orages lauter. Die Instrumente wurden auf einem Amboss gehämmert, wobei das Material kaltverfestigt und die Kurvatur des Instrumentenkörpers gestaltet wurde. Die Klangeigenschaften der Orages waren außerdem abhängig von Durchmesser, Dicke und der verwendeten Stahlqualität.

Pung

Bei den Pungs handelte es sich um gongähnliche Instrumente, die aus zylindrischen Resonanzkörpern gebaut wurden. Sie wurden mit der Rückseite der Faust an der Kuppel angeschlagen. Ein harter Anschlag erzeugte einen hellen Klang bis hin zum Crash. Ein weicher Anschlag ergab einen warmen, harmonischen Klang.

Pangglocke

Die Pangglocken wurden aus der tiefgezogenen und gasnitrierten Pang-Rohform gebaut und vom Tuner in der Regel mit Oktave und Quinte eingestimmt. Sie wurden vom Spieler mit einem mit Gummi oder Leder belegten Holzhammer horizontal am Rand kurz und hart angeschlagen. Dabei ergab der Lederhammer einen brillanteren, der Gummihammer einen wärmeren Klang.

Tubal

Das Tubal war ein aus Einzeltönen zusammengesetztes Instrument mit einem Tonumfang von dreieinhalb Oktaven. Die Tubaltöne bestanden aus kreisförmigen, 1,0 bis 1,5 mm dicken und in der Mitte mit einer Kuppel versehenen Schalen, die in zylindrische Resonanzkörper eingespannt waren. Sie wurden mit Grundton, Oktave und Duodezime eingestimmt. Die Resonanzkörper waren unten mit einem Boden aus Styropor verschlossen, der in der Mitte ein rundes Loch hatte. Durch Verschieben des Styroporbodens ließ sich die Helmholtz-Resonanz des Resonanzkörpers auf den jeweiligen Ton abstimmen. Der Styroporboden wurde auch selbst in Schwingung versetzt. Außerdem dämpfte er die Eigenschwingungen des Mantels. Um einerseits Energieverlust in den Boden zu vermeiden und andererseits einen Abstand zum Boden herzustellen, wurden die Tubaltöne auf Formstücken aus einem gummiartigen Material aufgestellt. Das Instrument wurde mit Schlägeln gespielt, die einen Gummikern mit Filzbelag hatten.

Hang

Ein Ghatamspieler, der sein Instrument in der PANArt-Werkstatt vorstellte, brachte Rohner und Schärer auf die Idee, ein Blechklanginstrument zu bauen, das mit den Händen gespielt werden konnte. So wurde das Hang zum jüngsten der Pang-Instrumente. Erfahrungen mit der Pang-Rohform, der Kuppelgeometrie und dem Einstimmverfahren bei Ping, Peng und Pong sowie mit der Helmholtz-Resonanz im geschlossenen Resonanzkörper des Tubals flossen hier in der Entwicklung eines neuen Instruments zusammen.

Die neuen Panginstrumente

Seit 2013 hat die PANArt eine Reihe neuer Panginstrumente entwickelt. Dazu gehören das Gubal, das Hang Urgu, das Hang Gudu und das Hang Bal.


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